Seit meiner Kindheit ist die Natur mein wahres Zuhause. Liebend gerne stöberte ich draußen und bei Regenwetter drückte ich mir an der Haustüre die Nase platt. Hoffte, bald wieder ins Freie zu dürfen. Meine Freunde waren die Bäume, Pflanzen und Blüten. Internet, Computerspiele und Smartphones kannte ich nicht. Ganz nah kam ich dieser Liebe zur Natur in dem Land, welches heute meine Heimat ist - Norwegen. Bereits beim Betrachten erster Bilder dieser unberührten Landschaft habe ich mich in diese Region und ihre Energie verliebt. Hier wollte ich hin!
Nach zwei ersten Urlaubsreisen und einem Arbeitsaufenthalt ließ mich das Schicksal einen Zwischenstopp einlegen. Ich kehrte nach Deutschland zurück. Es zeigte sich mir aber, dass es nicht ausreichte, Norwegen nur einmal im Jahr zu besuchen. Mir fehlte die Weite, die ursprüngliche Natur, die Verbindung von Bergen und Meer. Durch eine Annonce fand ich die Möglichkeit, als Reiseleiter für Abenteuerreisen in Norwegen zu arbeiten. Sehr schnell kamen dann Schiffsreisen dazu. Hier konnte ich meine Verbindung zur norwegischen Natur und seiner Pflanzen- und Kräuterwelt wieder aufleben lassen und genoss es. Jedoch nahm meine Begleitung der Touristen während der Schiffsreisen immer mehr Zeit und Raum ein. Ich begann die Pflanzen- und Tierwelt zu vermissen, das ruhige Betrachten und Erleben des Jahreskreises mit all seinen kleinen Wundern.
Durch meine Begegnung mit dem Spitzwegerich lebte meine Begeisterung für Kräuter und Wildpflanzen wieder auf, die ich schon seit meiner Kindheit hatte. Ich ging in die Lehre, um ihn und andere noch besser zu verstehen. Es folgten viele Ausbildungen und ich tauchte immer tiefer in die Pflanzenwelt ein. Mich interessierte am meisten hinter der wissenschaftlichen Wirkung des jeweiligen Krautes auch die ganzheitliche Betrachtung und Bedeutung. Viele tolle Menschen, wie Wolf Dieter Storl oder Tillmann Schlosser waren mir dankbare Lehrmeister. Sie haben dazu beigetragen, mir einen völlig neuen Blick auf unsere grünen Begleiter zu öffnen.
Der nächste Schritt führte mich dann wieder zurück nach Norwegen. Hier auf meinem kleinen Hügel, in dem roten Holzhaus mit Blick auf das Meer habe ich mein kleines Paradies gefunden. Durch ein ganz anderes Klima, andere Lichtbedingungen und den starken Winden mit dem Salz vom Meer, haben es Pflanzen nicht einfach. Der Jahreskreis verschiebt sich auch im Gegensatz zu Deutschland. Aber dies intensiv zu erleben, sich auf die Naturgewalten einzulassen, sich über jede Pflanze zu freuen, die den Winter überlebt hat, bereichert mich. Es lässt mich die Verbindungen zur Natur, zu den Pflanzen und zur Tierwelt intensiver spüren und das möchte ich gerne weitergeben. Die Natur- und Pflanzenweisheiten helfen uns, wieder auf unsere innere Stimme zu hören und uns wieder selbst zu vertrauen. Wir können uns intensiv geborgen fühlen und entschleunigen.