Seelenpflanzen

 

Gundelrebe  - Glechoma hederacea          

 

Die kleine Gundelrebe wirkt für viele so unscheinbar und doch hat er es wirklich in sich.

 

Er hat mich bereits in Deutschland in großer Menge begleitet. Ob er sich in meinem Garten ausgebreitet hat, oder auch auf den zahlreichen Wiesen unseres nahen Friedhofs, Ende April waren die Stellen mit einem lilafarbenen Blütenmeer überzogen.

 

 

Schon die Blühphase fand ich immer spannend. Vorher wächst die Gundelrebe eher gedrungen am Boden, und dann, rechtzeitig zu Beltaine Anfang Mai beginnt größtenteils die Blüte und die Gundelrebe richtet sich auf, dem Licht entgegen. Sie trägt also auch Licht und Dunkelheit in sich. Auch die dunkle Blütenfarbe passt zu den unterschiedlichen Seiten. Wächst sie im Schatten, sind ihre Blätter auch eher dunkelgrün, bis leicht rötlich. In der Sonne werden sie fast hellgrün. Auch wieder ein Zeichen für beide Seiten von Licht und Dunkel.

 

In der Volksmedizin hat man sie bei eitrigen Erkrankungen angewendet und zur Ausleitung von Schwermetallen. Früher waren viele Farben z. B. mit Blei versetzt und da setzte man die Gundelrebe ein. Blei ist zwar heute nicht mehr so präsent, auch wenn es noch alte Wasserrohre gibt, die mit Blei belastet sind. Aber wir kommen durch viele andere Umweltbelastungen mit Schwermetallen in Berührung, sodass die Gundelrebe uns hier sicher hilfreich sein kann. Auch hier kann man sagen, sie führt das Dunkle, Belastende ins Licht.

 

Die Gundelrebe steht auch mit den Hexen in Verbindung. Man sagte, dass man Hexen erkennen kann, wenn man die blühende Gundelrebe als Kranz auf dem Kopf trägt. Das war besonders zu Beltaine bzw. Walpurgis wichtig. Ebenso sollen sich bei der Gundelrebe viele Naturwesen aufhalten. Da wäre es bestimmt sinnvoll, sich man mit der Gundelrebe zu unterhalten und sich dazu zu setzen. Eventuell kann man dann dem ein oder anderen Naturwesen begegnen.

 

Ich habe festgestellt, dass die Gundelrebe sich die Plätze, wo sie wachsen will, selbst aussucht. Sät man sie aus, bleibt sie meist mickrig und es gibt nur wenige Pflanzen. Aber nach und nach verbreitet sie sich dann an den Plätzen, die sie für richtig hält. Das zeigt mir ihren Willen zur Freiheit und Ungebundenheit und auch für mich wieder die Verbindung mit den Naturwesen. Wir sollten also der Gundelrebe immer einen Platz im Garten lassen, den sie sich frei wählt. Fühlt sie sich allerdings wohl, kann sie auch schon mal überhand nehmen und plötzlich findet man sie überall.

 

Dann hat man die Möglichkeit zu einer Anwendung, die ich sehr spannend finde. Man sammelt die blühende Gundelrebe an einem sonnigen Tag und nimmt ein kleines durchsichtiges Einmachglas. In dieses kommt die Gundelreben. Das Glas wird zu etwa der Hälfte bis zu höchstens 2/3 gefüllt. Wichtig ist, dass man das Pflanzenmaterial richtig zusammendrückt. Dann schließt man das Glas und stellt es in die Sonne. Nach längerer Zeit setzt sich ein Öl am Glasboden ab. Dieses Öl gilt es abzufiltern. Es ist ein wunderbares Wund- und Heilöl. Will man es haltbar machen, gibt man etwas Alkohol je nach Ölmenge dazu.

 

Wolf Dieter Storl trägt übrigens oft die Gundelrebe bei sich. Ob im Haar, an seiner Jacke oder wie auch immer. So kann man die Verbindung mit einer Pflanze ebenfalls stärken.